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Trip 16: Tasmania (Overland Track)
Dauer: 7 Tage / 8 Nächte
Schlafplätze: Spirit of Tasmania, Waterfall Valley Hut, Windermere Hut, Pelion Hut, Kia Ora Hut, Narcissuns Hut, Fergy’s Campground, Spirit of Tasmania

Was ist der Overland Track?! Der “Overland Track” ist ein Wanderpfad durch den “Cradle Mountain Lake St-Clair National Park“. Dieser Pfad ist auf seiner Grundlänge knapp 80km lang und führt durch unberührte und vom Menschen unbewohnte Natur. Die Strecke ist in 7 Tagesetappen eingeteilt, die jeweils zwischen 8 und 17km lang sind. An jedem Etappenziel gibt es eine stromlose Hütte, die zum kochen und schlafen gebaut wurde. Für den Fall, dass eine Hütte mal voll ist, muss man ein Zelt und die dazugehörige Ausrüstung wie Luftmatratze und Schlafsack dabei haben. Auch Essen für die eine Woche muss im Vorfeld gekauft und von Anfang an mitgetragen werden. Damit sich nicht zu viele Leute gleichzeitig auf diese Wanderung begeben, ist die maximale Startzahl an Personen pro Tag auf 34 begrenzt. Eine Anmeldung im Vorfeld ist erforderlich.
Wir haben von diesem Track in unserem Reiseführer gelesen und haben uns gedacht, dass das genau die Art und Weise ist, wie wir unsere Woche in Tasmanien verbringen wollen. Da wir unser Auto in Tasmanien nicht wirklich brauchen würden, ließen wir dieses in Melbourne stehen und setzten mit der „Spirit of Tasmania“ nach Tasmanien über. Die Fahrt dauert 11 Stunden und die Fähre legt abends um 8Uhr ab. Demnach verbringt man die Nacht auf dem Schiff und kommt morgens um 7 Uhr in Devonport an. Für die Hinfahrt haben wir uns eine Kabine gegönnt, so dass wir gut ausgeschlafen auf unsere Wanderung gehen konnten. Na ja, stimmt nicht ganz, die günstigen „Ocean View Plätze“ waren einfach schon ausgebucht. 😉 In Devonport haben wir uns von einem Busunternehmen direkt an den Beginn des Overland Tracks bringen lassen. Nachdem wir uns im Visitor Center registriert und unsere Wanderpässe entgegen genommen hatten, konnte es losgehen.

Day 1:
Strecke: Cradle Valley bis Waterfall Valley Hut
Grundlänge: 10,4km
Höhenunterschied: 400m
Sidetrip: Cradle Mountain (2,4km), Barn Bluff (6km)
Wetter: teilweise sonnig, teilweise bedeckt, trocken
Nachdem wir uns mit dem Shuttle-Bus vom Visitor Center zum offiziellen Startpunkt des Overland Tracks bringen lassen haben, waren wir auf uns allein gestellt und marschierten los. Der erste Tag sollte der schwerste sein, wie man uns mit auf den Weg gab. Die Rucksäcke sind am schwersten und der Anstieg zum Fuße des Cradle Mountains sei der steilste auf der gesamten Strecke. Wir hatten unsere Rucksäcke, in denen wir Klamotten, Schlafsäcke, Luftmatratzen, ein Zelt, einen Campingkocher und Nahrung für eine Woche drin hatten, nicht gewogen und wussten bis zum Ende nicht wie schwer sie wirklich waren. Wir schätzen das Gewicht  auf jeden Fall auf über 10Kilo, wobei Cans Rucksack natürlich noch ein wenig schwerer war als der von der kleinen Anki! 😉
Noch nie zuvor waren wir mit soviel Gewicht, soviel gelaufen und vor allem nicht über einen solch kleinen Wanderpfad, der sich teilweise von der restlichen Natur kaum unterscheidet. Ab und zu gab es Holzplanken, die es einem vereinfachten, aber grundsätzlich hieß es über Stock und Stein durch die wilde Natur Tasmaniens.
Wie sich herausstellte, waren die ersten 5 Kilometer wirklich mit Abstand die schwersten. Nachdem wir den Aufstieg hinter uns gebracht hatten, auf dem wir zwischenzeitlich so gar noch vom deutsch-französischen Fernsehsender „Arte“ interviewt wurden, gabs die verdiente Lunchpause. Da wir uns am ersten Tag nicht zu viel zumuten wollten, ließen wir die Sidetrips zum Cradle Mountain und Barn Bluff aus und machten uns auf direktem Wege zum Etappenziel. Nach 10,4km und knapp 400m Höhenunterschied erreichten wir Waterfall Valley Hut und nisteten uns dort ein. Am Abend machten wir die ersten Bekanntschaften, die uns auf unserer Wanderung noch treu bleiben sollten. Es kristallisierte sich in den ersten Tagen eine Gruppe heraus, die über die ganze Woche abends immer wieder in den Hütten zusammentraf. Tagsüber lief man alleine in seinem Tempo und genoss die pure Natur und Abends wurde es dann ab und zu auch mal sehr gesellig (ohne Alkohohl natürlich 😉 ).

Day 2:
Strecke: Waterfall Valley Hut bis Windermere Hut
Grundlänge: 8km
Höhenunterschied: 180m
Sidetrip: Lake Will (4,8km)
Wetter: durchgehend Regen und Nebel
Unser zweiter Tag fiel zwar nicht ins Wasser, aber es fiel eine ganze Menge Wasser vom Himmel. Zum Glück hatten wir an diesem Tag die kürzeste Etappe vor uns. Dick und wasserfest eingepackt marschierten wir gegen 10 Uhr los und erreichten unser Ziel bereits gegen 14 Uhr. Diesmal fühlten wir uns fit genug für den Sidetrip zum Lake Will, so dass wir auf 8km mit schweren Rucksäcken und 4,8km ohne Rucksäcke kamen. Die Rucksäcke ließen wir einfach an der Abzweigung zum Lake Will liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die hier jemand unter den Nagel reißen könnten, stand bei ungefähr null. 😉 Den Nachmittag verbrachten wir am brennenden Kamin in der Windermere Hut, wo wir uns alle näher und besser kennen lernten.

Day 3:
Strecke: Windermere hut bis Pelion Hut
Grundlänge: 14,2km
Höhenunterschied: 340m
Sidetrip: River Forth Lookout (100m), Mt Oakleigh (9,6km)
Wetter: sonnig, blauer Himmel, trocken
Auf uns warteten 14,2km durch unterschiedlichstes Terrain. Unser Weg führte uns durch Täler, flache Ebenen und dichte Wälder. Wir legten knapp 10km am Stück zurück, bevor wir uns unsere Lunchpause gönnten. Das Wetter war super und es sollte bis zum Ende der Woche so bleiben. Den Sidetrip zum Mt Oakleigh ließen wir aus, da dieser einen zusätzlichen Tag in Anspruch nehmen würde und wir mal wieder in unserer Zeit begrenzt waren. 😉 Der Ausblick von der Terrasse der bisher größten Hütte entschädigte dies aber vollkommen und wir genossen Mt Oakleigh in der untergehenden Sonne aus der Ferne.

Day 4:
Strecke: Pelion Hut bis Kia Ora Hut
Grundlänge: 9km
Höhenunterschied: 400m
Sidetrip: Mount Ossa (5km)
Wetter: sonnig, blauer Himmel, trocken
Der heutige Tag sollte eine Herausforderung mit sich bringen. Heute stand die Besteigung des Mount Ossa auf dem Programm, dem höchsten Berg Tasmaniens. Der erste teil unserer Etappe führte kontinuierlich aufwärts durch dichten Wald. Nach knapp 4km erreichten wir dann Pelion Gap, von wo die Besteigung des Mt Ossa beginnen sollte. Wir verstauten unsere Rucksäcke und machten uns ohne diese auf. Der Aufstieg war atemberaubend, nicht nur wegen des weiteren Höhenunterschiedes von 500m, sondern auch weil er nicht ganz ungefährlich war. Für die 2,5km bis zum Gipfel brauchten wir 2½ Std. Oben angekommen machten wir eine lange Pause und genossen den grandiosen Ausblick. Für den Rückweg brauchten wir dann 1½ Std und leider hatten wir dann noch weitere 4km bis zum Etappenziel mit Rucksäcken hinter uns zu bringen. Zum Glück ging’s hauptsächlich bergab.

Day 5:
Strecke: Kia Ora Hut bis Narcissus Hut
Grundlänge: 18,1km
Höhenunterschied: 200m
Sidetrip: D’Alton und Fergusson Falls (1km), Hartnet Falls (1,6km)
Wetter: sonnig, blauer Himmel, trocken
Da wir an Tag 7 um 11:45 Uhr den Bus zur Fähre nehmen mussten und wir uns während unser Wanderung überlegt haben, dass wir an diesem Tag keine Etappe mehr laufen wollen, haben wir beschlossen Etappe 5 und 6 an einem Tag hinter uns zu bringen. Lustigerweise haben sich fast all unsere neuen Freunde das gleiche überlegt, so dass wir am Abend doch fast vollständig wieder zusammen waren, obwohl wir eine Hütte übersprungen hatten. Zwei Etappen an einem Tag zu Laufen, bedeutet natürlich, dass man eine ganze Menge Kilometer hinter sich bringen muss. Insgesamt waren es an diesem Tag 20,7km, die wir absolvierten. Dementsprechend waren wir am Abend K.O., aber auch stolz und zufrieden. Unsere Rucksäcke wurden von Tag zu Tag merklich leichter und wir wurden besser und besser! Zur Feier des Tages sprangen einige von uns in den eiskalten Narcissus River und holten sich ihre verdiente Erfrischung.

Day 6:
Strecke: Narcissus Hut bis Cynthia Bay
Grundlänge: 15,8km
Höhenunterschied: 30m
Sidetrip: —
Wetter: sonnig, blauer Himmel, trocken
Unser letzter Wandertag führte hauptsächlich durch einen dichten Wald entlang des Lake St Clair, nachdem der National Park benannt ist. Nachdem wir nach 15,8km unser Ziel erreicht hatten und unser Zelt für die letzte Nacht aufschlugen, fühlten wir uns gut und zufrieden. Wir feierten unseren Erfolg mit drei unserer Weggefährten mit einem 2-gängigen Menü und eiskalter Coca Cola im Restaurant des Visitor Centers. 😉

Wir waren an 6 Tagen inklusive der Sidetrips über 90km gelaufen und haben uns mit einfachsten Mitteln durch pure Natur geschlagen. Ein großartiges und einmaliges Erlebnis. Vielleicht das Beste auf unserer bisherigen Reise!

An Tag 7 wurde der Vormittag am Lake St Clair verbracht und um 11:45Uhr der Bus nach Devonport genommen. Abends um 8 Uhr brachte uns die Spirit of Tasmania zurück nach Melbourne, zurück in die Zivilisation! 😉

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