T

Tela – La Ceiba – Utila – Lago de Yojoa – La Esperanza – Gracias

Nachdem wir unseren Weg mit 4 verschiedenen Bussen von Rio Dulce in Guatemala nach Tela an der Nordküste Honduras gemacht hatten, mussten wir zu unserem Erstaunen feststellen, dass Honduras teilweise fortschrittlicher ist als wir erwartet hatten. Große, breite Straßen, Fast-Food-Ketten und aufgestylte Mädels. 😉 Allerdings gilt dies nur für die größeren Städte und wenn man sich etwas ins Ländliche begibt, geht es noch ähnlich zu wie man es sich vorstellt. 😉
Leider ist unser Urteil über Honduras etwas gespalten, da die Menschen hier sehr unterschiedlich sind. In den Städten sind wir auf viele sehr verschlossene und teilweise arrogant wirkende Menschen gestoßen. Das komplette Gegenteil dessen, was wir bisher in Mittelamerika erlebt haben. In den kleinen Orten im Inland wurde es zwar besser, aber insgesamt waren wir ein wenig enttäuscht von den Einheimischen. Vielleicht liegt es daran, dass Honduras relativ wenig Touristen sieht und die Menschen überhaupt nicht darauf eingestellt sind. Zumindest ist das unsere Erklärung. 😉

Über Tela gibt es nicht wirklich spannendes zu erzählen. Ein kleiner Ort an der Karibikküste ohne wirklich Sehenswertes und den unfreundlichsten Personen in ganz Honduras. 😉
Von dort aus ging es für uns nach La Ceiba, zwei Stunden östlich von Tela auch an der Küste. La Ceiba ist größer als Tela und wirkt dadurch lebendiger und attraktiver. Für uns war La Ceiba allerdings nur ein Zwischenstopp auf unserem Weg nach Utila.

Utila ist eine von drei Inseln die zur Gruppe der „Bay Islands“ gehört. Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen auf welche der Inseln wir fahren sollten. Mehrere Inseln kamen nicht wirklich in Frage, da es keine Schiffsverbindung zwischen den Inseln gibt und man zurück nach La Ceiba müsste um auf eine der anderen Inseln zu gelangen.
Wir hatten uns für Utila entschieden, da dies die kleinste Insel ist und angeblich etwas günstiger und weniger besiedelt sein sollte. Dem war auch so und wir hatten ein paar schöne Tage auf der Insel, aber trotzdem waren wir am Ende nicht ganz glücklich und hätten uns im Nachhinein lieber nicht für Utila entschieden. Utila hat genau zwei Strände, von denen einer auf Privatgrundstück liegt und man Eintritt zahlen muss und einen öffentlichen, der aber alles andere als idyllisch ist. Ansonsten gibt es auf Utila, außer Tauchen, nichts zu tun und man weiß eigentlich nicht wirklich, was man auf dieser Insel machen soll. Na ja, ein Grund mehr um in ein paar Jahren hier noch mal vorbei zu schauen und eine der anderen Inseln zu besuchen. 😉

Von Utila haben wir uns dann wieder ans Festland begeben und sind in einem bis zum Lago de Yojoa gereist, dem größten See in Honduras. Dort haben wir uns in einem Bed & Breakfast mit angeschlossener Mikrobrauerei einquartiert. Uns war dies eigentlich ziemlich egal, doch der Umstand, dass kein Bier gebraut wurde und man nur das übliche Flaschenbier erhielt, wurde zum Running-Gag. Die meisten Besucher kommen an diesen Ort, der ein paar Kilometer ab vom Schuss liegt, aufgrund der Brauerei und werden reihenweise enttäuscht. Neben der Tatsache, dass kein Bier gebraut wird, kommt noch hinzu, dass dieses Bed & Breakfast, welches in jedem Reiseführer hoch angepriesen wird, nicht mal am See liegt und auch sonst eigentlich nichts zu bieten hat. Trotzdem hatten wir hier die mit Abstand beste Zeit in Honduras. Wie es der Zufall wollte, fand genau während unseres Aufenthaltes an diesem besonderen Ort der Putsch in Honduras statt. Aufgrund von Demonstrationen und Straßensperren lag das gesamte öffentliche Transportsystem in Honduras für ein paar Tage lahm und wir und acht weitere Personen waren mehr oder weniger in unserer Mikrobrauerei, die nicht mal Bier braute, gefangen. Die wild zusammen gewürfelte Gruppe verstand sich aber prächtig und machte den Aufenthalt zu einem am Ende sehr spaßigen Erlebnis, bei dem noch der eine oder andere makabere Spruch über die Unterkunft fiel. Zudem wurde eine Menge spekuliert wie denn die aktuelle Sachlage im Land aussah, da wir auch von den meisten Informationsquellen abgetrennt waren und täglich den Versuch starteten von diesem Ort weg zu kommen. 😉

Nachdem die Busse wieder fuhren, verabschiedeten wir uns voneinander und waren traurig und froh zugleich. Traurig darüber, dass die Gruppe sich schon wieder trennen musste und glücklich darüber, dass wir unsere Brauerei verlassen und unsere Reise fortsetzen konnten. Unser nächstes Ziel war La Esperanza. La Esperanza ist die höchstgelegene Stadt in Honduras und beherbergt, laut Reiseführer, die größte Anzahl an Personen, die dem alten Lenca-Stamm angehören. Die Lenca in Honduras sind das Pendant zum Maya-Volk in Guatemala und leben angeblich hier in den Bergen – für uns allerdings unsichtbar! 😉 Im Gegensatz zu den Maya, die in Guatemala wirklich sichtbar und vor allem deutlich erkennbar in manchen Regionen leben, haben wir von den Lenca nichts mitbekommen.
Unser Verdacht ist entweder, dass sich in Honduras alles so schnell verändert, dass unser mittlerweile eineinhalb Jahre alte Reiseführer einfach nicht mehr auf dem Stand der Dinge ist oder das unser bisher geliebter Reiseführer (Lonely Planet), der uns in den seltensten Fällen im Stich gelassen hat, für Honduras einfach versagt! 😉
Wie dem auch sei, mittlerweile haben wir so viel Erfahrung, dass wir auch ohne unsere Bibel auskommen und haben uns von La Esperanza weiter nach Gracias durchgeschlagen. Gracias ist auch nicht größer als La Esperanza und sollte für uns als Ausgangspunkt für eine Wanderung mit Übernachtung in den National Park Celaque dienen. Nachdem wir uns mit Essen ausgestattet und unser Gepäck auf das Nötigste reduziert hatten, ließen wir uns mit einem Tuk-Tuk an den Eingang des Nationalparks bringen uns marschierten los. Wie man uns erzählt hatte, würden wir am Visitor-Center weitere Informationen erhalten. Im Visitor-Center fanden wir allerdings niemanden vor, so dass wir uns auf ein paar Zeilen aus unserem Reiseführer verlassen mussten. Unser Ziel war ein etwa 4 Stunden entfernter Campingplatz. Zu Beginn war der Pfad noch breit und klar gekennzeichnet und einzig die starke Steigung machte uns ein wenig zu schaffen. Je weiter wir jedoch in den tiefen Wald hinein marschierten, desto enger wurde der Pfad und unklarer die Markierungen. Irgendwann kamen wir zu dem Entschluss, dass es sicherer ist wieder umzukehren und irgendwo wild auf dem bisher zurück gelegten Stück unser Zelt aufzuschlagen. Bis zu dem Zeitpunkt war uns auch niemand sonst begegnet und wir waren uns sicher den gesamten Nationalpark für uns alleine zu haben. 😉

Am nächsten Morgen marschierten wir wieder zurück nach Gracias und machten es uns in der Finca Bavaria gemütlich, die einem wahrscheinlich nie anwesenden deutsch-hodurianischen Pärchen gehört. Unser nächstes Ziel ist nun El Salvador, wohin wir Morgen (07.07.2009) aufbrechen werden!

Es gibt keine Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.