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Hué – Quirliges Städtchen mit viel Kultur

So kurios unsere Reise an die vietnamesische Grenze bis jetzt schon verlaufen war, so sollte sie auch weiter gehen: Passkontrolle, Einreiseformular & -stempel waren noch kein Problem. Kurz bevor wir eigentlich schon in Vietnam waren, kam der Schalterbeamte noch mal hinter Anke her gelaufen, griff wortlos nach ihrem Pass und eilte mit diesem wieder davon. Anke natürlich hinterher und nach wenigen Minuten wurde der Pass wiederum wortlos raus gegeben. Man hatte wohl einfach nur was vergessen… Weiter ging’s zur letzten Passkontrolle, hinter der ein winkender Mensch schon auf uns wartete, der uns zu Ankes Rucksack führte, der neben einem Grenzhäuschen einsam auf der Strasse stand. Er wurde bei der Durchfahrt unseres Busses wohl herausgeholt. Die Beamten wollten, dass wir ihn auspacken und fragten, ob Medizin drin wäre. Auf diese Frage hin holte Anke ihr Asthmaspray heraus, aus dem sie – sehr zur Belustigung der Grenzbeamten – ein Ameisenschwarm begrüßte. Danach wollten sie nur noch Bobby und die in Laos gekauften Erdnüsse sehen, waren zufrieden und ließen uns passieren. Wo auch immer das Problem lag, wir hatten schon wieder ein ganz anderes: Wo war unser Bus? Nach kurzem Schock fanden wir ihn schließlich ein ganzes Stück entfernt, hinter einer Kurve geparkt.

Nach über 12 Stunden im Bus kamen wir dann endlich gegen 12 Uhr mittags in Hué an. Dort wurden wir mitten auf einer Hauptstrasse aus dem Bus geschmissen und von einem Haufen Cyclo- und Motorbikefahrern begrüßt, die uns unbedingt mitnehmen wollten. Wir jedoch wollten uns erstmal orientieren und mussten vor allem erst einmal vietnamesische Dong besorgen! Also runter von der Straße, Fahrer abwimmeln und zu Fuß in Richtung Hotelviertel marschieren. Die Sonne knallte und Anke war sehr glücklich als nach ca. 2km ein Café mit gegenüberliegendem ATM auftauchte. Can machte sich auf um Geld zu holen und Anke organisierte schon mal eiskalte Cola. Leider ging auch dieser Plan nicht so ganz auf. Der Automat wollte uns kein Geld geben, egal mit welcher Karte wir es auch probierten. So saßen wir durchgeschwitzt in diesem Café und hatten nicht mal das Geld um die 2 Colas, die zusammen ca. 70 Cent kosteten, zu bezahlen. Während Anke weiterhin das Gepäck bewachte, suchte Can also nach einem anderen Geldautomat, bei dem er mehr Erfolg hatte.

Nach insgesamt 3km und ca. 1 ½ Stunden kamen wir in dem von uns ausgesuchten „Guesthouse“ an, vor dem ein alter Vietnamese stand und uns hereinwinkte. Nach einer kühlen Dusche und einer leckeren Pizza waren wir endgültig in Hué angekommen. Mittlerweile wurde es schon fast wieder dunkel und wir schlossen den Tag mit einem Besuch auf den Dong Ba Markets ab, die bei uns – bunt und laut – eine ziemliche Reizüberflutung hinterließen.

Am nächsten Tag haben wir eine ganztägige, so genannte „Dragonboat-Tour“ gemacht, bei der wir den Fluss Song Huong entlang geschippert sind und bei mehreren Gräbern, einer Pagode und einem Tempel Halt gemacht haben. Einen kleinen Einblick in das vietnamesische Familienleben erhielten wir bei einem kurzen Gespräch mit unserem Kapitän, der mit seiner Frau und 3 Kindern auf dem kleinen Bötchen haust. Sein 8-jähriger Sohn holte sogar extra für uns seinen Schulranzen und zeigte uns seine sehr ordentlich geführten Schulhefte. Von der Richtigkeit des Inhalts konnten wir uns allerdings nur in seinem Matheheft überzeugen. 😉

Unseren letzten Tag verbrachten wir im imperialen Stadtteil. Bei einem langen Spaziergang innerhalb der alten Stadtmauern besichtigten wir unter anderem den königlichen Palast sowie Panzer aus der Zeit des Vietnamkrieges.
Gegen 18 Uhr ging’s dann mit dem „Sleepingbus“ los Richtung Hanoi.

 

Ha Noi – Hauptstadt im Regen

Obwohl wir schon in Hué erfahren hatten, dass in Hanoi das Chaos ausgebrochen sei und die halbe Stadt unter Wasser stehen würde, haben wir uns nicht davon abringen lassen auch die Hauptstadt Vietnams zu erobern.
Bei der Ankunft erlebten wir das einzige Mal ein bisschen von dem angeblichen Überflutungschaos. Unser Bus musste, um in die Stadt zu kommen, zwei, drei mal durch kniehohes Wasser fahren, das noch in den Straßen stand. Leider sind dabei unsere Rucksäcke pitschnass geworden, da das Wasser in die Gepäckfächer des Busses eingedrungen war. Danach haben wir allerdings, außer ständigem Regen, nicht mehr wirklich viel von dem Chaos mitbekommen.
Wir wurden südlich vom „Old Quarter“, dem lebendigsten Stadtteil Hanois, aus dem Bus gelassen und begaben uns auf die Suche nach unserem Hotel. Zunächst mit dem Taxi, dann zu Fuß, da auch unser Taxifahrer den Unterschied zwischen Street und Lane nicht kannte. Hier gibt es Haupt- und Nebenstraßen, die den gleichen Namen haben und sich nur in der Art der Straße unterscheiden. Zufällig sah uns jemand vom Hotel durch die Gegend irren und sprach uns an. So fanden wir unser Hotel doch noch relativ zügig, was uns ohne die Hilfe wohl nicht gelungen wäre.
Den ersten Tag haben wir aufgrund des permanenten Regens gemütlich angehen lassen. In den Regenpausen haben wir uns über Touren zur Halong Bay erkundigt und uns mit vietnamesischem Döner für 75 Cent den Bauch voll gehauen. Am zweiten Tag hatten wir ein bisschen mehr Glück mit dem Wetter und haben am Nachmittag das „Old Quarter“ zu Fuß erkundet. Viele kleine, quirlige Straßen mit einer überhohen Quote an Motorbikes und süßen Geschäften gaben uns einen faszinierenden Eindruck über das bunte Stadtleben. An unserem dritten und letzten Tag in Hanoi haben wir uns, trotz ständigem Regen, auf die Suche nach den Überschwemmungen gemacht, die wir bis dahin auch nur aus dem TV und Internet kannten. Doch auch nach einem Spaziergang zum Fluss, der zwar über seine Ufer getreten war, hatten wir von den Überschwemmungen noch nichts gesehen. Ein bisschen enttäuscht wanderten wir weiter durch die Straßen und kehrten mittags bei Pepperoni’s Pizza ein. Dort gab’s für knapp 2€ Pasta-Buffet all you can eat! Nach kurzem Verdauungsschlaf ging’s abends noch ins „Water Puppet Theatre“, wo uns spielerisch und mit Gesang vietnamesische Traditionen und Alltagssituationen dargestellt wurden.

 

Halong Bay – Natur pur

Am nächsten Morgen wurde Hanoi Richtung Halong Bay verlassen. Ein kleiner bis oben hin gefüllter Bus brachte uns in 3 Stunden an die ungefähr 180km entfernte Küste. Dort angekommen ging’s mit einer größeren Gruppe und unserem Guide auf ein Boot, auf dem wir auch eine der nächsten beiden Nächte verbringen würden. Erstes Ziel an diesem Tag war „the most beautiful cave“ in Halong Bay. Diese war beeindruckend, allerdings kamen wir uns bei der Besichtigung das erste Mal wie Pauschaltouristen vor, denn wir teilten diese Erfahrung bestimmt mit knapp 200 anderen Besuchern gleichzeitig. Anschließend schipperte unser Boat gemütlich durch die Halong Bay und wir bekamen einen ersten beeindruckenden Eindruck dieses Naturwunders. Gegen 17 Uhr legten wir an einem abgelegenen Hafen von Cat Ba Island an und wurden mit einem Bus zu unserem Hotel gebracht. Nach einem leckeren Abendessen wurde der Abend mit zwei Finnen, einer Französin, drei Amerikanern, zwei Australiern und zwei weiteren Deutschen in einer Bar, bei vielen, lustigen und internationalen Gesprächen, verbracht.
Am darauf folgenden Tag hieß es wieder früh raus aus den Federn, denn nach dem Frühstück wartete eine 3-stündige Trekking-Tour auf uns. Das ganze entpuppte sich mehr als eine Mischung aus Wandern und Klettern und forderte so manchem einiges ab. Uns beiden hat der Ausflug in die grüne Natur und die damit einhergehende sportliche Betätigung sehr gefallen und gut getan, denn soviel Sport machen wir auf unserer Reise ja nicht. 😉 Nach’m Mittagessen hatten wir dann bis 3 Uhr Freizeit und wir schnappten uns ein Tadem-Fahrrad und radelten zum Strand. Die Sonne kam so gar raus und wir sprangen in die Wellen des chinesischen Meeres – einfach wunderbar! Allerdings war dieses Erlebnis nur von kurzer Dauer, denn um 3 Uhr wurden wir mit einem Bus wieder zum Boot gebracht, auf dem wir die zweite Nacht in der Halong Bay verbringen sollten/durften. Auf’m Boot endete der Abend ruhig und romantisch auf dem Oberdeck unter Sternen und Halbmond.
Der nächste Vormittag wurde mit Kajak fahren, schwimmen und waghalsigen Sprüngen vom Boot verbracht, bevor es wieder zurück ans Festland ging. Somit war auch unser Abenteuer Halong Bay vorbei und unsere Weiterreise in den Süden nach Hoi An stand uns bevor…

 

Hoi An – Das Mailand Vietnams

Zurück in Hanoi ließen wir uns vor unserer Travelagency absetzen, wo wir unseren Bus nach Hoi An gebucht hatten. Gegen 18 Uhr wurden wir eingesammelt und zum Abfahrtsort unseres Busses gebracht. Es regnete in Strömen und wir mussten noch mal knapp eine halbe Stunde warten, bis es endlich losging. Der schon wartende Sleepingbus hatte keinen Platz mehr für uns, was aber nicht schlimm war, denn er sollte in dieser Nacht noch einige Probleme haben. Nachdem wir knapp 2 Stunden unterwegs waren, machten wir eine Pause und trafen dort den anderen Bus wieder, der nicht weiter kam, weil er Startprobleme hatte. Knapp 20 Personen brachten den Bus, nach einigen misslungenen Versuchen schließlich zum Laufen. Sie schoben den Bus rückwärts auf die Straße, wo dann von hinten noch mal kräftig geschoben wurde, bevor der Bus unter Freudenjubel wieder ansprang.
Weitere 10 bis 11 Stunden später kamen wir in Hué an und bis dahin hatte uns noch niemand erzählt, dass der Bus gar nicht direkt nach Hoi An durch fuhr. In Hué hieß es dann also umsteigen bzw. erstmal bis 13 Uhr warten, bis der nächste Bus fuhr.
Als wir dann endlich in Hoi An ankamen, war es schon wieder dunkel. Mal wieder machten wir uns zu Fuß zu einer unserer favorisierten Unterkünfte auf und bekamen ein schönes Zimmer in einem Hotel mit gratis Wifi, Breakfast und sogar einem Swimmingpool, den wir direkt am ersten Abend noch nutzten. 
Am nächsten Morgen verbrachten wir den Vormittag zunächst im Hotel, da es mal wieder einen sinnflutartigen Regenschauer gab, der nicht enden wollte.
Mittags machten wir uns dann im Trockenen auf, um uns einen Eindruck des kleinen Städtchens zu verschaffen. Wir schlenderten durch süße kleine Straßen und kamen an einem Klamottengeschäft nach dem anderen vorbei. Hoi An ist das Paradies für alle Frauen und teilweise auch für die Männerwelt. Da hier jedes Geschäft eine eigene Schneiderei hat kann man sich in kürzester Zeit alles Gewünschte auf den Leib schneidern lassen. Anke konnte der Versuchung natürlich nicht widerstehen und hat sich eine weitere „Chillerhose“ zugelegt – mehr oder weniger maßgeschneidert. 
Ansonsten hat Hoi An nicht allzu viel zu bieten. Es verzaubert die Touristen durch die süßen kleinen Straßen und alten Häuser und verdient sein Geld durch den Verkauf von maßgeschneiderter Kleidung.
Aus diesem Grund verbrachten wir auch den nächsten Tag nur mit einem langen Spaziergang durch die Stadt, diesmal mit Augenmerk auf kulturelle und geschichtliche Highlights.
Abends sollte uns der „Localbus“ nach Quy Nhon bringen.

 

Quy Nhon – Keine Touristen weit und breit

Auch unsere Busfahrt nach Quy Nhon verlief nicht ohne Komplikationen. Irgendwann bekam der Busfahrer die Gänge nicht mehr richtig rein und es wurden mehrere Stopps eingelegt, bei denen verzweifelt am Motor und sonst wo rumgeschraubt und geschlagen wurde. Irgendwie ging es aber immer ein Stück weiter und um 2 Uhr nachts kamen wir dann mit einiger Verspätung in Quy Nhon an.
Wie immer erwarteten uns auch hier einige Motorbikefahrer, die uns zu einer Unterkunft bringen wollten. Nach dem wir ausgestiegen waren, realisierten wir erst, dass uns der Bus am Highway No.1 raus gelassen hatte und es nach Quy Nhon noch etwa 10km waren. Nachts um 2 Uhr hat man leider nicht allzu viele Möglichkeiten und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf die Motorbikes zu schwingen. Leider haben wir in dieser Nacht einen kleinen Fehler gemacht: Wir hatten den Preis vor der Fahrt nicht wirklich geklärt. Als wir also am Hotel ankamen, wollten die Fahrer 100.000Dong pro Motorbike und da unser Gepäck auf einem dritten separaten Motorbike transportiert wurde, hieß das insgesamt 300.000Dong (ca. 14€). Es wurde lang diskutiert, doch die drei Fahrer ließen nicht locker. Leider war es mittlerweile 2.30 Uhr und keine andere Menschenseele in Sicht. Als die Fahrer dann noch anfingen mit unserem Hotelbesitzer zu reden, hatten wir die Befürchtung, dass er uns nicht mehr bei sich schlafen lässt, wenn wir den Fahrern nur 200.000Dong (was immer noch viel wäre) in die Hand drücken würden. So zahlten wir brav und sehr verärgert die 300.000Dong und checkten in unserm Hotel ein, wo unser Doppelzimmer für eine Nacht gerade mal 150.000Dong kostete. Letztendlich waren wir es aber selber Schuld, da wir einfach auf die Motorbikes aufgestiegen sind und dass, obwohl wir mittlerweile sehr genau wissen, dass man den Preis vorher festlegen muss. 
Quy Nhon ist ein Ort an der vietnamesischen Küste, der vom Tourismus noch halbwegs verschont geblieben ist. Gerade deswegen hatten wir uns entschieden hier hin zu fahren, um das wirkliche vietnamesische Leben zu erleben. Also liehen wir uns am nächsten Morgen 2 Fahrräder und erkundeten radelnd die Stadt. Das erste Mal in Vietnam, dass wir uns alleine vorkamen. Keine Touristen weit und breit und nur vietnamesisches Volk, das der täglichen Arbeit nachging und teilweise sehr verblüfft schaute, als wir an ihnen vorbei fuhren.
Nach einem späten Frühstück ging’s für uns an den Strand. Dort war es auf Grund von starkem Wind, der uns den Sand nur so um die Ohren blies, sehr ungemütlich und wir schwangen uns wieder auf die Räder.
Am Abend kehrten wir dann in ein original vietnamesisches Seafood Restaurant ein. Eine wirklich Attraktion. Für uns gab es drei ganze Krebse, Kalamaris, Reis und Salat. Dieses Restaurant zeichnete sich für uns an diesem Abend dadurch aus, dass es laut, hektisch, ungemütlich und voll war. Zu dem kommt die unglaubliche Art der Vietnamesen zu Essen: Alle Reste und Abfälle werden einfach auf den Boden geschmissen und nach Essmanieren westlicher Art kann man hier lange suchen. Ein großartiges Erlebnis!

 

Dalat & 20 Minuten Nha Trang

Unser nächstes Ziel war das Bergdorf Dalat in den Central Highlands – diesmal zunächst mit dem Zug. Unsere wirklich sehr netten Hotelbesitzer brachten uns zum Bahnhof. Nach angenehmen 3½ Stunden Zugfahrt entlang der Küste kamen wir in Nha Trang an. Da wir nicht genau wussten, ob am selben Tag noch ein Bus nach Dalat fuhr, liefen wir erstmal in die Stadt hinein um uns zu informieren.
Letztendlich waren wir knapp 20 Minuten in Na Thrang, denn nach einer Viertelstunde Fußmarsch kamen wir an einem „Localbus-Office“ vorbei und keine 5 Minuten später saßen wir in einem Bus nach Dalat. Zu unserem Glück hatte vor kurzem auch noch eine neue Gebirgsstraße geöffnet, von der wir bis dahin noch nichts gehört hatten. So dauerte die Fahrt ins 1.500m hoch gelegene Dalat keine 3 ½ Stunden. Eigentlich hatten wir uns auf eine 7-stündige Busfahrt eingestellt.
Durch seine Lage unterscheidet sich Dalat sehr von allen anderen Städten in Vietnam, die wir bisher gesehen hatten. Erster großer Unterschied ist die Höhe und damit auch die Temperatur. Tagsüber hatten wir angenehme 25 Grad, aber sobald die Sonne untergegangen war sank die Temperatur enorm. In unserem Hotelzimmer hatten wir immer um die 20 Grad, so dass wir erstmals wieder unter Daunendecken schliefen.
Schon am ersten Abend begrüßten uns 2 junge Freelancer, die uns eine „Easyrider-Tour“ durch die Central Highlands andrehen wollten. Da wir nicht ganz abgeneigt waren, vertagten wir das Gespräch auf den nächsten Morgen und suchten erstmal mit knurrenden Mägen nach etwas zu Essen.
Am nächsten Morgen vereinbarten wir mit den „Easyridern“ eine eintägige Tour durch das umliegende Hinterland Dalats für den nächsten Tag. Den restlichen Tag spazierten wir durch die Stadt, um den See, zum alten Bahnhof, durch die Central Markets und verschafften uns so einen Eindruck von diesem, bei den Vietnamesen als „Honeymoon-Ziel“ sehr beliebten, Bergstädtchen.
Unsere Vorfreude auf unsere Tour am nächsten Tag wurde leider schon früh am nächsten Morgen gedämpft. Es regnete in Strömen und wir mussten unsere Easyrider-Tour absagen. Da kein Ende in Sicht war entschlossen wir uns kurzer Hand den nächsten Bus nach Ho Chi Minh City (Saigon) zu nehmen.

 

Ho Chi Minh City, Saigon oder Motorbike-City???

Diese Stadt hat viele Namen: Ho Chi Minh ist der neue, offizielle, aber nicht wirklich genutzte, Name. Saigon ist der alte Name, der immer noch überall zu finden ist. Dies liegt nicht daran, dass Ho Chi Minh nicht akzeptiert worden ist, sondern eher daran, dass Saigon wesentlich einfacher, kürzer und bekannter ist. Mittlerweile gibt es aber auch einen dritten, sehr zutreffenden Namen für diese Stadt. Mit über 5.000.000 zugelassenen Motorbikes wird diese Stadt zu einer wirklichen Motorbike-City und lässt alles bisher Gesehene weit hinter sich.
Da Saigon wirklich einfacher ist, verwenden wir in unserem Bericht auch Saigon. Also, Saigon ist die mit Abstand größte und meist fortgeschrittenste Stadt in Vietnam. Knapp 7 Millionen Menschen wohnen hier und machen diese Stadt zu einer wirklichen Metropole.
Wir haben einen ganzen Tag damit verbracht durch die Straßen zu schlendern und uns die Highlights der Stadt zu Gemüte zu führen. Mit auf der Tagesordnung stand der Besuch im „War Remnants Museum“, welches die schwer nachzuvollziehenden und teilweise wirklich unmenschlichen Aktionen der Amerikaner in den 70ern plakativ und ein bisschen provokant darstellt. Nachdem Besuch ist einem schon anders zu Mute und man braucht einige Minuten, um die schrecklichen Bilder wieder aus den Köpfen zu bekommen.
Unseren weiteren Aufenthalt in Saigon haben wir mit der Suche nach einer neuen Kamera für Anke zugebracht. Sie ist jetzt stolze Besitzerin einer „Nikon D80“.  Außerdem waren wir hier im Kino und haben uns den neuen James Bond (Quantum of Solace) in Englisch mit vietnamesischem Untertitel angeschaut. Das hatten wir uns schon vor unserer Abreise vorgenommen und jetzt war es endlich soweit!

 

Mekong Delta – Mit dem Boot nach Kambodscha

Von Saigon ging es dann mit dem Bus ins Mekong-Delta und wir haben uns das Leben auf und am Mekong genauer zu Gemüte geführt. Der Mekong ist in dieser Region einfach nur mächtig und man hat teilweise nicht mehr das Gefühl, dass man sich noch auf oder an einem Fluss befindet. Die Wassermassen, die der Mekong auf seiner Reise durch Myanmar (Burma), Thailand, Laos, Kambodscha und zuletzt Vietnam zu sich nimmt, sind fast unvorstellbar und machen diesen Fluss zu einem mächtigen und wichtigen Lebensraum für viele Menschen. Nachdem wir mit dem Bus von Saigon bis nach Vinhlong gekommen waren, ging’s es dort mit einem kleinen Touri-Boot auf den Fluss und man zeigte uns, wie die Einheimischen hier so leben und arbeiten. Am Nachmittag hieß es dann noch mal Bus fahren. Im Ort Chau Doc, knapp 20km vor der kambodschanischen Grenze, wurde die Nacht in einem „Floating Hotel“ auf dem Mekong verbracht.
Am nächsten Morgen ging’s dann wieder mit einem Boot bis an die kambodschanische Grenze. Dort sind wir noch mal von Bord gegangen. Man besorgte uns den Ausreisestempel für Vietnam und das Visum für Kambodscha und wir marschierten zu Fuß über die Grenze, wo wir unseren Einreisestempel bekamen und wieder auf ein Boot stiegen und bis nach Phnom Penh auf dem Mekong fuhren. Einfach toll – wir lieben den Mekong!

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